Programmatische Grundgedanken
Programmatische Grundgedanken
Freies Denken ist eine Lebenshaltung, die Toleranz, Humanismus, Weltanschauungsfreiheit sowie solidarisches Gemeinschaftsverhalten beinhaltet. Der Humanistische Freidenkerbund Havelland (HFH) ist tätiger Humanität verpflichtet, geht in seinem gesamten Wirken von nichtreligiösen, rational begründeten Weltsichten aus und richtet sich gegen Tabus, Vorurteile, Mystizismus und Dogmen jeglicher Art. Freies Denken bedeuten weltanschauliche Selbstbestimmung jedes Menschen sowie Selbstverantwortung für seine Lebensgestaltung und die Sinnhaftigkeit seines Lebens.
Der Humanistische Freidenkerbund Havelland ist ein Interessenvertreter konfessionsfreier Menschen in der Region Havelland, die sich aus weltanschaulichen, ethischen, sozialen und geistig-kulturellen Gründen an ihn wenden bzw. seines Beistandes bedürfen.
Er knüpft an die humanistischen Traditionen der Freireligiösen Bewegung (seit den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts), des Deutschen Freidenkerbundes (1881 gegründet) sowie des Deutschen Freidenkerverbandes (aus dem 1905 gegründeten Verband der Freidenker für Feuerbestattung entstanden und 1933 verboten, 1951 bundesweit wiedergegründet, 1989 in der DDR gebildet) an.
Der Verwirklichung seines humanistischen Anliegens dienen:
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Sein Eintreten für die Ideale von Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit und Solidarverhalten aller Menschen, unabhängig von Weltanschauung, Religion, politischer Anschauung, sozialer und ethischer Herkunft, Geschlecht, Sexualität und Alter;
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sein umfassendes Wirken für die Achtung der belebten und unbelebten Natur sowie für die Unantastbarkeit der Menschenwürde und die uneingeschränkte Gewährung der Menschenrechte;
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sein soziales Engagement, für die Durchsetzung und Sicherung sozialer Gerechtigkeit, für die Unterstützung von Menschen mit sozialen und ethischen Problemen bzw. im sozialen Abseits und in Bedrängnis und Not;
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seine Aufklärungs- und Bildungsarbeit zu Erkenntnissen der Wissenschaft, zur Pflege und Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse, zum verantwortungsvollen Umgang mit Wissenschaften, zu historischen, sozialen, ethischen und humanitären Erfahrungen der Menschheit und zu damit verbundenen philosophischen, moralischen und Wertvorstellungen;
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seine offene Zusammenarbeit mit allen gesellschaftlichen Kräften, die für den Frieden auf unserer Erde und für Gewaltlosigkeit eintreten, für die Erhaltung und den Schutz von Natur und Umwelt, für Freundschaft und Achtung gegenüber allen Völkern, für menschenwürdige Existenz- und Entwicklungsbedingungen in allen Teilen unserer Welt;
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sein kompromissloses Wirken für die Durchsetzung von Toleranz als universelles Verhaltensprinzip in allen Bereichen des menschlichen Lebens.
Gegenüber politischen Parteien und Organisationen ist der HFH unabhängig.
Er unterstützt Bestrebungen im Land Brandenburg nach solchen gesellschaftlichen Verhältnissen, die jedem Menschen günstige Bedingungen für seine Selbstbestimmung und -verwirklichung ermöglichen, in denen Rechtssicherheit, Demokratie, soziale Sicherheit und Toleranz gewährleistet sind. Er tritt für den Dialog mit allen humanistischen Kräften ein, die für die Freiheit Andersdenkender und Andersseiender sowie für die Rechte nationaler und anderer Minderheiten wirken.
Der Freidenkerbund Havelland gestaltet seine Beziehungen zum Staat konstruktiv auf der Grundlage des Grundgesetzes und der Verfassung des Landes Brandenburg. Als gemeinnützige Weltanschauungsgemeinschaft für säkularen Humanismus wird er die Zusammenarbeit mit parlamentarischen und staatlichen Institutionen und Einrichtungen zur Realisierung der Ziele und Aufgaben, die sich aus Satzung und Programmatik des HFH ergeben, suchen und gestalten.
Der HFH tritt für die Trennung von Staat und Kirchen sowie für die Gleichstellung aller Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften ein. Er fordert insbesondere, keinen Religionsunterricht an den Schulen zuzulassen, das staatliche Kirchensteuereinzugssystem abzuschaffen und eine staatlich geförderte Militärseelsorge einzustellen. Zu den Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften gestaltet der Verband auf der Grundlage seiner philosophischen und ethischen Auffassungen ein tolerantes, sachliches und von Achtung getragenes Verhältnis. Er tritt für Glaubens-, Gewissens- und Weltanschauungsfreiheit ein und sucht den vertrauensvollen offenen Dialog mit gläubigen Menschen im Interesse der weltanschaulichen Toleranz, die in Brandenburg eine gute Tradition hat, und des inneren Friedens in unserem pluralistischen Gemeinwesen.
Die gemeinnützige Tätigkeit des Bundes und sein Humanistisches Denken und Tun realisieren sich vor allem in folgenden Bereichen:
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Lebenshilfe im umfassenden Sinne, freie soziale Arbeit
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Bildung und Aufklärung, Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse,
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Jugendarbeit, freie Jugendhilfe,
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weltliche Fest-, Feier- und Trauerkultur.
In seiner Bildungs- und Aufklärungsarbeit vermittelt der HFH wissenschaftliche Erkenntnisse und humanistische Lebenserfahrungen, er erörtert Kultur, Ethik und Werte und diskutiert weltanschauliche und religionskritische Fragen in Publikationen, Medien, Foren, Bildungskreisen, Seminaren und anderen Veranstaltungen. Dabei arbeitet er mit allen Interessierten zusammen.
Der HFH unterstützt ein Bildungsverständnis, das auf die ganzheitliche und lebenslange Entwicklung der Persönlichkeit orientiert ist, zur Toleranz mit den Anderen befähigt sowie Selbstbestimmung und Selbstverantwortung ermöglicht.
Der Freidenkerbund entwickelt und unterstützt Angebote zur Lebenshilfe und dient damit der Selbstverwirklichung des Menschen sowie der sozialen individuellen oder gemeinschaftlichen Problembewältigung. Er hilft sozial Schwachen und Gefährdeten, orientierungs- und haltlosen Menschen und auch im Rahmen seiner Möglichkeiten Kranken, Einsamen, Behinderten, Alten, Gedemütigten und Ausgegrenzten, sexuell oder ethnisch Diskriminierten. Die aktive Mitwirkung an der Schaffung und Sicherung eines Netzes sozialer Arbeit und Sicherheiten ist verbunden mit der Zusammenarbeit mit Verbänden der freien Wohlfahrtspflege, insbesondere mit dem Freigeistigen Lebenshilfswerk e.V..
Wichtige Formen der Lebenshilfe sind: Beratungsstellen für soziale und ethische Probleme, Lebenshilfe-Sprechstunden, Telefone und Briefkasten des Vertrauens, Hilfe zur Selbsthilfe mittels Selbsthilfegruppen, gesundheitliche und soziale Aufklärung, konkrete Betreuungen und seelsorgerische Hilfen.
Der HFH widmet sich verstärkt der weltlichen Trauerkultur, insbesondere der würdigen Ausrichtung von Trauerfeiern, der humanistischen Sterbe- und Trauerbegleitung und Hinterbliebenenbetreuung. Er unterstützt Wünsche auf Feuerbestattung und auf anonyme Bestattung. Er arbeitet mit dem Fachverband für weltliche Bestattungs- und Trauerkultur e. V. zusammen.
Die kulturvolle Gestaltung weltlicher Feste und Feiern ist ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Bundes. Höhepunkte im Leben des Menschen und seiner Familie stehen im Vordergrund. Der HFH bietet humanistische Namensfeiern und Jugendfeiern, Eheschließungen, Jubiläumsfeierlichkeiten, Trauerfeiern und andere Feiergestaltungen an.
Junge Menschen, die das Freie Denken und die Tätigkeitsbereiche des HFH kennen lernen möchten, erhalten die Möglichkeit, in Jugendgruppen ein eigenständiges und altersgerechtes Gemeinschaftsleben im Freidenkerbund zu entwickeln. Der HFH konzentriert seine Unterstützung vor allem auf die Aufklärung zu philosophischen Fragen und zu sog. Sekten und Heilslehren, auf eine sinnerfüllte Freizeit- und selbstbestimmte Lebensgestaltung und auf die Lösung persönlicher, familiärer und gesellschaftlicher Lebensprobleme der jungen Menschen.
Im HFH wird eine solche Geselligkeit gepflegt, die solidarisches Miteinander nachhaltig spüren lässt, Geborgenheit vermittelt und Heimatverbundenheit ausprägen hilft.
Um den Gedanken und die Anliegen des Freien Denkens und der tätigen Humanität zu pflegen und zu verbreiten, Freies Denken erlebbar zu machen, führt der HFH offene Freidenkertage und Veranstaltungsreihen durch.
Unsere Weltanschauungsgemeinschaft für säkularen Humanismus vertritt das Freie Denken und ist offen für alle, die durch unsere Programmatischen Grundgedanken angesprochen und durch sie weitergeführt werden. Kommen Sie zu uns und unterstützen Sie unsere Ziele und Aufgaben.
Diese Programmatischen Grundgedanken sind durch den 4. Verbandstag (2. Teil) des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland e. V. am 28. August 1993 bestätigt worden.