Trauerhilfen

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Trauerhilfen


„Im Bewusstsein des Todes finden wir den Sinn des Lebens.“ Der Tod bedeutet das Ende eines Lebens, einer Beziehung, eines Glücks. Trauer und Verlusterlebnisse treten ein. Mit Sterben und Tod geht etwas zu Ende. Wir benötigen Trost und Beistand, den der Humanistische Freidenkerbund anbietet. Nicht ein Leben in einem wie immer geglaubten Jenseits ist dabei für uns Freidenker der neue Anfang, sondern für all die, die weiter leben, bedeutet Verlust zugleich auch ein Neubeginn.


Wir unterstützen eine würdevolle Bestattung mit humanistischer Begleitung und die Selbstbestimmung in der letzten Lebensphase (z.B. durch eine Patientenverfügung). Die weltliche Trauerrede zur Bestattung sowie die Begleitung der Hinterbliebenen ist eine langjährige humanistische Tradition.

Zum jährlichen Totensonntag gestalten wir würdige kulturvolle Gedenkfeiern. Der Humanistische Freidenkerbund Havelland e.V. führt seit über 20 Jahren eine öffentliche Humanistische Gedenkfeier zum Totensonntag in Rathenow durch. In die Trauerhalle des städtischen Friedhofes kommen stets viele Personen, die ihr Gedenken an Verstorbene jenseits von Kirche und Konfession pflegen.

Mit guten Texten und angemessener Musik sowie einer sich dem Gedenken und Trauern widmenden Ansprache wird die Feierstunde am Totensonntag gestaltet. Sie hat jedes Jahr gute Resonanz in der Öffentlichkeit, neben den Gedenkveranstaltungen der evangelischen Kirche. Die persönliche Besinnlichkeit und das Nachempfinden für verstorbene Familienmitglieder und Freunde werden verbunden mit grundlegenden humanistischen Fragen nach Tod und Trauer, aber ebenfalls nach Lebenssinn und Weiterleben, ja nach unserem Leben in der Zukunft. 

Der November ist traditionell der Monat des Totengedenkens. Wir erinnern uns unserer Verstorbenen, ihrer Werke, Taten und Worte. Um der Spuren zu gedenken, die für uns liebe und wichtige Menschen hinterlassen haben, um der Erfüllung aus dem Miteinander nachzuempfinden, erleben wir die humanistische Gedenkfeier zum Totensonntag.

Tod und Trauer haben viele Gesichter und sie berühren uns. Viele Menschen waren für uns wichtig, prägend, Vorbild. Wir bewahren die Verstorbenen in unserem Herzen und in unseren Gedanken. Was bleibt, sind Liebe, Freundschaft und Erinnerung. 

Hermann Hesse sagt uns: „Jeder Mensch ist nicht nur er selbst, er ist auch der einmalige, ganz besondere Punkt, wo die Erscheinungen der Welt sich kreuzen, nur einmal so und nie wieder. Darum ist jedes Menschen Geschichte wichtig und jeder Aufmerksamkeit würdig!“

Auf den Friedhof, wo ständig Abschied genommen wird, kommt keiner gern. Allzu sehr erinnern uns die Wege, an denen die Toten ruhen, daran, dass wir schon manche Abschiede durchstehen mussten; und hier wird uns deutlicher als anderswo bewusst, dass wir selbst einmal verabschiedet werden müssen. Es kostet Überwindung, hierher zu kommen. Aber an diesem Tag kommen viele Menschen hierher.

Ein trauriger Anlass wie der Abschied von einem uns vertrauten und geliebten Menschen ist ein Einschnitt in den gleichförmigen Ablauf unserer täglichen Mühen und Freuden. Ein Gedenktag wie der Totensonntag hilft uns beim Nachdenken darüber, was in den vor uns liegenden eigenen Lebensjahren eigentlich wichtig ist: ob man wirklich dieses oder jenes nötig hat an Besitz, zum Nachdenken darüber, was man dagegen unbedingt braucht für ein ehrliches, zufriedenes und freundliches Leben. Neben uns sind nämlich Menschen, die uns achten und lieben, die uns Halt geben und Denkanstöße, die uns in schwierigen Situationen zur Seite stehen.

Wir wissen, dass unser menschliches Leben ein Teil der Natur mit ihren Gesetzen vom ewigen Keimen, Wachsen, Reifen und schließlich Vergehen ist. Und so heißt es in einem der letzten Gedichte Theodor Storms: „Was bist du denn anders als Baum und Strauch? Du keimst, du blühst und du verwelkest auch“. Das ist schön gesagt, doch bei aller Verehrung für den Dichter: Um Leben und Sterben ist es für uns Menschen wohl doch etwas anders bestellt.

Denn unsere Lebensart zu existieren, zu fühlen, zu denken und zu wirken in familiären und freundschaftlichen, zeitbezogenen sowie geschichtlichen Zusammenhängen ist unverwechselbar menschlich. Anders als für Baum und Strauch, ist es für uns Menschen das Wissen, dass ein jeder Mensch nur eine endliche Zeit zum Leben hat.

Somit wirken und gestalten wir Menschen – wenn wir es nur wollen. Gestalten wir unser Leben bewusst und geben damit unserem Leben einen Sinn.

Dr. Volker Mueller